Es gibt einfach Schriftsteller:innen, die finde ich faszinierend. Ganz egal worüber sie schreiben, die Bücher vermögen immer mich zu irritieren, fesseln und begeistern. Idealerweise in der genannten Reihenfolge .
Nell Zink ist so eine Autorin. Bei ihr sind es die Frauenfiguren, die mich faszinieren und da ist Avalon ein hervorragendes Beispiel.
Hier begegnen wir Bran. Vater verschwunden, Mutter abgehauen und dann verstorben, wächst sie bei ihrem Ziehvater und dessen krimineller Familie auf einer Farm in Kalifornien auf. Halbseidene Motorrad-Gangster, wie sie im Buche stehen. Bran wird dort nach Strich und Faden ausgenutzt und als einziges weibliches Wesen, zunehmend Opfer toxischer Übergriffe. Sie ist allerdings intelligent und schafft es über Schule, Freundschaft und Bildung aus diesem Kreis auszubrechen.
Nicht ohne erhebliche Hindernisse überwinden zu müssen, versteht sich.
Ein Ankerpunkt ist ihre Liebe zu Peter, einem hochintelligentem aber weltfremden Idealisten, der mit Theorie und Kapitalismuskritik nur so um sich schmeißt. Er erwidert Brans Gefühl, kann sich auf Grund einer Verlobung nicht wirklich auf die einlassen.
Bran muss sich auch hier emanzipieren, um wirklich in die Freiheit zu kommen. Gelingt ihr das? Lest selbst, es lohnt sich
Nebenbei entwirft Zink auch noch einen schönen Roadmovie vor grandioser kalifornischer Kulisse. Toll
Bernhard Sinn