Eine junge Mutter zieht mit ihrer Familie von Kopenhagen nach Westjüdland, in „das Land der kurzen Sätze“. Während ihr Freund an der Heimvolkshochschule arbeitet, verbringt sie ihre Zeit mit zahllosen Fahrstunden, den Unterhaltungen mit ihren Fahrlehrer:innen und Kinderfrauen, zuweilen auch mit den verliebten Schülerinnen ihres Partners und mit der Betreuung des Kummerkastens der hiesigen Tageszeitung.
Die Antworten auf die persönlichen, intimen Fragen der Leser:innen sind das Herzstück des Romans. Sie sind grandios naiv, schlicht, ehrlich und lassen uns schmunzeln und lachen. Die scheinbar einfache Sprache des Romans entpuppt sich als Schatz. Das Mitgeteilte ist nicht immer das, was das Gegenüber hören will, auch ist es frei von schultherapeutischer Kompetenz, hat jedoch stets eine überraschende Botschaft.
Das Miteinander in der temporären Heimat gelingt ganz einfach, denn die Erzählerin nimmt ihre neuen Mitmenschen und sich selbst in allen Eigenarten ernst. Mit Inbrunst werden Volkslieder geschmettert (die mit wunderbar übersetzten Texten auch ein Teil des Romans bilden) und mit viel Humor und Selbstironie stellt die Erzählerin sich auf die neue Umgebung ein. Noch eben hat sie die Diskussion über Feuchttücher als Beziehungskiller bezeichnet, schon freut sich das Paar ganz ausgiebig über die ein lautes „Mäh!“ statt „Muh“ ihres Babys.
In Dänemark war Meter pro Sekunde der erfolgreichste Roman der letzten Jahre. Seine besondere Mischung aus Humor, Menschenfreundlichkeit und Sprachkunst macht ihn zum Buch unserer Tage, so der Verlag.
Klug und witzig zugleich, das ist Meter pro Sekunde für mich.
Nur zu gerne würde ich diese Autorin persönlich kennenlernen.
Heike Ruhe